우리는 주변에서 암으로 사망한 사람을 최소한 1명 이상은 알고 있다. 그래서, 누군가 암에 걸렸다면, 그것도 이미 심각하게 진행된
상태에 처해있다면, 그것이 무엇을 의미하는지를 안다.
암 혹은 에이즈와 같은 병을 앓고 있는 사람들 혹은 그를 가족으로 둔 사람들이 그 '죽음에 이르는 병'과 함께 살아가는 시간을
소재로 삼은 많은 자서전, 일기, 회고록 등이 출간되어 있다. 이런 쟝르를 아래 서평의 저자는 'Krebsliteratur 암문학"이라고 지칭한다.
그리고 이런 쟝르의 책들은 독일에서는 - 아래에 열거된 책들에서 처럼 - 베스트셀러가 된다.
왜 그럴까?
죽음, 죽음에 대해 이야기하는 것, 심지어 자기 자신 혹은 자신의 어머니, 가족, 아버지의 병과 죽음에 대해 이야기하는 것, 이는 오늘날
더 이상 어떤 사회적 터부가 아니다. 누군가의 삶의 마지막 순간, 고통스러운 투병, 실낱같은 희망과 절망의 교차, 항암치료로 머리가 빠지고, 푸석푸석해진 몸, 그리고 서서히 다가오는 죽음... 이런 장면들은 오늘날 카메라로 기록되고, 방송되고, 사람들은 그를 보면서 눈물을 흘린다. 혹시 여기엔 천박한 necrophile 적 호기심이 작동하고 있는 것은 아닐까? 실제보다 더 실제처럼 사람의 목과 팔 다리가 잘리는 장면을 보여주는 수많은 영화들에도 불구하고, 이슬람 테러리스트들에 의해 실제로 목이 잘리는 사람들의 비디오를 보고 싶어하는, 다만 믿음으로만 존재하는 '실재'에 대한 갈구가?
Krebsliteratur
Der Schleier über den letzten Dingen
14. August 2009 Lasst
mich mit eurem Krebs in Ruhe. Ich kann es nicht mehr hören. Und lesen.
Jeder kennt Menschen, die Krebs haben oder schon daran gestorben sind.
Das heißt, dass jeder weiß, was damit verbunden ist, welche
medizinischen Prozeduren, welches Leiden, welches Hoffen und Bangen.
Dazu braucht man nicht den Fernseher anzuschalten oder eine Zeitung
aufzuschlagen. Oder ein Buch zu lesen.
Statistisch gesehen, stehen die Chancen, dass ein Mensch in Europa irgendwann im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt, eins zu drei. Etwa jeder Vierte stirbt in Deutschland an Krebs (das sind aber immer noch viel weniger als Menschen, die an Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben, nämlich mehr als dreiundvierzig Prozent). Das Thema betrifft jeden, direkt oder indirekt. Deswegen ist es logisch, dass Krebs auch ein Boulevardstoff ist. Boulevard ist eine Art von Journalismus, deren innerste Form die Vortäuschung von allgemeinem Interesse ist. „Tua res agitur“, schreit es aus jeder Skandalmeldung, aus jeder Prominentenscheidung, aus jedem Weltrekord im Nasenflöten. So blöd können Menschen sein, so gemein oder eben so krank, obwohl sie doch berühmt sind. Oder jung. Oder schön.
Von Schlingensief bis Georg Dietz
Beim
Krebs geht das am leichtesten. Denn ihn bekommt ja tatsächlich
jedermann, (fast) ohne Rücksicht auf den Lebenswandel. Es vergeht kaum
eine Woche ohne eine Krebsschlagzeile. In den letzten Jahren hat der
Krebs auch den Kulturbetrieb erobert. Noch immer steht das in diesem
Frühjahr erschienene Krebs-Tagebuch des Regisseurs und Aktionskünstlers
Christoph Schlingensief (Schlingensief und der Krebs: Warum ich?)
auf der Bestsellerliste. Die letzte Inszenierung des im Juni
verstorbenen Regisseurs Jürgen Gosch konnte von manchen Rezensenten gar
nicht mehr besprochen werden, so deutlich überlagerte die Erkrankung
die künstlerische Leistung.
In diesen Tagen erscheint ein Buch
des Journalisten Georg Diez über den „Tod meiner Mutter“, den Krebstod
seiner Mutter. Auch dieses Erinnerungswerk verspricht ein Erfolg zu
werden. Und zu Recht, denn es ist (unter anderem) ein sehr schönes,
einfühlsames und berührendes Porträt einer bemerkenswerten Frau. Und
auch Schlingensiefs Buch ist ja ein bemerkenswertes Dokument einer
radikalen Künstlerexistenz, die im Angesicht des Todes Bilanz zieht und
sich buchstäblich mit Gott und der Welt auseinandersetzt.
Kontamination mit dem Boulevard
Was aber berührt nun an diesen Beispielen trotzdem so unangenehm? Es
ist die Kontamination mit dem Boulevard, der niemand entgeht, der die
Tatsachen und Details der Krankheit nicht aussparen kann, selbst wenn
er doch eigentlich eine ganz andere Geschichte erzählen will. Um das
Verhältnis zur verstorbenen Mutter zu beschreiben oder um mein
Verhältnis zu Gott zu klären, muss ich nicht die Resultate einer
Punktierung, die Zahl der Tumormarker und den exakten Verlauf der
Chemotherapie mit ihren schrecklichen Nebenwirkungen beschreiben. Man
leiht sich dann nämlich, ob man sich dessen bewusst ist oder nicht, die
Dramatisierungsformen der Sensationspresse.
Dazu gehört das vergleichsweise junge Alter des Erkrankten bei Schlingensief oder die einstige Schönheit der todkranken Mutter bei Diez, wenn die lebenslustige, verführerisch hübsche Frau auf dem Buchcover mit den Folgen der Chemotherapie kontrastiert. Ein anderes Beispiel: Auch in der öffentlichen Debatte um die Schauspieler Ulrich Mühe und Jenny Gröllmann wurden die komplexen Fragen von Schuld und Stasi-Verstrickungen durch die von der Presse begleiteten Krebserkrankungen beider überlagert.
Topos des Heimtückischen
Die Crux beim Krebs ist, publizistisch gesehen, dass das Heimtückische der Krankheit selbst zum Topos geworden ist, den man gar nicht mehr ausdrücklich abrufen muss. Es kommt auf die Individualität des Kranken viel mehr an als auf den jeweiligen Verlauf der Krankheit. Denn dieser ist auf jeder onkologie-Station furchtbar ähnlich. Der Krebstod ist der große Gleichmacher, weswegen man ihm keine Macht über das Leben, auch nicht über das erzählte Leben, einräumen darf. So hat das Buch von Georg Diez schon den falschen Titel. „Der Tod meiner Mutter“ ist gar nicht sein Thema, nicht einmal das Sterben. Einer der besten Romane des Frühjahrs trägt bezeichnenderweise den Titel „Du stirbst nicht“; Kathrin Schmidt erzählt darin in großartiger Weise von der Rekonvaleszenz nach einer Hirnblutung (Rezension: Kathrin Schmidts Roman „Du stirbst nicht“). Das Entscheidende ist hier aber die Wiedererinnerung an das Vorher, das Leben eben.
Wer
nun sagt, die Beschreibung des Sterbevorgangs sei doch ein notwendiger
Tabubruch, der Tod werde (in Deutschland, in Europa, in der Moderne)
immer noch mit einem Mantel des Schweigens umgeben, und deswegen müsse
man gerade sein ganz konkretes Gesicht beschreiben und so fort, der hat
entweder noch nie in eine „Frau im Spiegel“ oder eine „Super-Illu“
geschaut oder weiß nicht, dass es einen Unterschied zwischen Tabu und
Intimsphäre gibt. Wer nachträglich Auszüge aus der Krankenakte seiner
Mutter veröffentlicht, bricht kein Tabu, sondern verletzt einen
Bereich, der gerade bei Krankheit und Tod zur Menschenwürde gehört. Der
Schleier über den letzten Dingen ist keine überholte Konvention.
Aids und Demenz
Hier ist ein Vergleich mit anderen Krankheiten lehrreich. Die Aids-Literatur der neunziger Jahre, die Filme von Derek Jarman oder die „Geschichte meines Todes“ von Harold Brodkey standen tatsächlich gegen ein soziales Tabu, und insofern hatte der aufklärerische Impetus seine Berechtigung. Aids war keine Volkskrankheit, sondern ein Stigma, eine vermeintliche Minderheitenangelegenheit, mit deren genauen Ursachen und Folgen man sich nicht befassen wollte – und nicht musste, denn das war eine Sache bestimmter „Schichten“. Wieder anders liegt die Sache bei der Demenz, die erst jüngst und nicht zuletzt durch die Literatur (etwa durch Tilman Jens’ Buch über seinen Vater Walter Jens) ins öffentliche Bewusstsein gekommen ist.
Tatsächlich besteht hier immer noch eine Mauer falscher Scham. Auch kann der Boulevardjournalismus hier weniger Honig saugen, vielleicht weil Alzheimer weniger als Krebs (oder auch Multiple Sklerose) das Klischee des „Kampfes“ David gegen Goliath zulässt. Am besten gehen natürlich die Erzählungen über Menschen, die „den Krebs besiegten“, als sei das eine persönliche Leistung und nicht zuallererst eine Mischung aus Hochleistungsmedizin und viel, viel Glück.
Der soziale Körper
In den siebziger Jahren veröffentlichte Susan Sontag ihren epochalen Essay über „Krankheit als Metapher“. Darin beschrieb sie eine Tendenz der Öffentlichkeit, Krebs nicht organischen Ursachen zuzuschreiben, sondern als psychosomatischen Ausdruck seelischer und, in der Konsequenz, gesellschaftlicher Missstände zu interpretieren, deren Opfer der einzelne Kranke wird. Krebs erschien nur als Symptom krankhafter Zustände des sozialen Körpers. Im deutschsprachigen Raum war die Autobiographie des Schweizers Fritz Zorn dafür das beste Beispiel. In seinem 1977 postum erschienenen Kultbuch „Mars“ tritt die Krankheit auf als perfider Agent einer kranken Gesellschaft.
Krebs als psychosomatischer Ausdruck gesellschaftlicher Missstände: Susan Sontags "Krankheit als Metapher"
Schon
Susan Sontag hatte in ihrer Fortsetzung „Aids und seine Metaphern“ Ende
der Achtziger festgestellt, dass die einstige Tabuisierung und
Metaphorisierung von Krebs durch Aids abgelöst worden war. Heute wäre
es vielleicht angebracht, „Demenz als Metapher“ zu beschreiben. So etwa
wenn Tilman Jens suggeriert, sein Vater habe sich angesichts der
Presse-Enthüllungen über seine NSDAP-Mitgliedschaft in die Demenz
„geflüchtet“, also auch hier wieder die seelischen Ursachen über die
organischen die Oberhand haben sollen – und (wie lange Zeit bei Aids)
der Kranke selbst schuld an seiner Krankheit sein soll.
Vom Leben erzählen
Jeder
Mensch muss sterben. Manche sterben zu früh, die anderen werden alt und
sterben auch irgendwann. Es ist zutiefst menschlich, sich überdiese
vermeintliche Banalität zu ereifern, wie Christoph Schlingensief es mit
hiobscher Verve tut. Ein großer Schriftsteller wie Elias Canetti hat
sein ganzes Werk dem Kampf gegen die Unausweichlichkeit des Todes
verschrieben, bis er schließlich, steinalt, selbst starb. Woran? Ich
weiß es gerade nicht, es ist aber auch nicht wichtig. Lasst uns mit
eurem Krebs, eurem Schlaganfall, eurer Leberzirrhose, eurer
Schweinegrippe in Ruhe. Erzählt von dem, was zählt, und nicht von
Tumormarkern. Erzählt vom Leben. Das Ende kennen wir schon.
Bildmaterial: Verlag
출처 : http://www.faz.net/s/Rub642140C3F55544DE8A27F0BD6A3C808C/Doc~E48970855D09E42FE96AB12B0C83ABB39~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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