Zur Deterritorialisierung

Kafkas Welt, die keine Zeit hat

김남시 2006. 2. 25. 00:50

 

Am Ende erklärt sich alles. Am Ende der Ermittlung eines schweren Mordes wird es klar, wer der Mörder und was das Tat-Motiv ist. Am Schluss des Romans zeigt sich, ob die Figur endlich mal glücklich wird oder selbst mord beging. Am Ende des langen Vermittlungsprozess entscheidet sich der Richter, wer von Beiden, der Klagende oder der Beklagte das Recht hat. Am Ende wird alles ihre wahre Bedeutung offenbaren.

 

Aber ist es auch beim Leben? Was wäre die Wahrheit des Lebens, die am Ende sich offenbaren sollte?

Die Figuren in Kafkas Erzählungen akzeptieren nach langer vergeblichen Versuche, die Welt auf ihrer Seite zu bringen, dass die Welt sich nicht um sie kümmert. Die Welt hat keine Zeit für sie. Sie nehmen hin, dass die Welt mit ihrem Leben nichts zu tun hat, dass die Welt ganz und gar auf ihre eigene Weise läuft.


Die Unkümmerlichkeit, die Gleichgültigkeit der Welt uns gegenüber zu akzeptieren heißt, dass Sie auf die Aufhebung der Ansprüche, die Ansprüche auf die Wahrheit verzichten müssen, dass die Wahrheit irgendwann sich zeigen und alles Unwahre besiegen würde.


Der Bauer wartet bis zum Ende seines Lebens vergeblich, dass der Wache ihn in das Tor einlassen wird. Der Hungerkünstler wartet erfolglos bis zum Tod, dass seine Kunst und Fähigkeit, sich zu hungern, von der Welt anerkannt wird. Der Mann im Urteil kämpft vergebens, dass endlich mal die Entscheidung kommt und seinen Unschuld bewiesen wird. All dieses Warten und Kämpfen sind aber vergeblich, weil die Welt keine Zeit hat, sich mit solchen kleinen Ungereihmtheiten zu kümmern. 

Dieses Warten und Kämpfen erscheinen umso mehr auswegslos, denn die Lebenszeit der Wartenden, Kämpfenden beschränkt ist´, während die Weltzeit nach dem Ende ihrer Lebenszeit weitergeht. Zuerst scheint, wer die keine Zeit hat, die Welt sei, aber zum Schluss wird es klar, dass es ein Schein war. Wer die keine Zeit hat, ist nicht die Welt, sondern wir, die Lebende. Sie haben keine Zeit mehr zum verzweifelten Warten, weil ihre Lebenszeit beschränkt ist. Die Welt dagegen hat genügende Zeit, sie immer warten zu lassen bis zum Ende ihrer Lebenszeit.

Wer noch eine Hoffnung darauf hat, die Wahrheit irgendwann siegen würde, muss davon ausgehen, dass die Welt irgendwann ihr Ende haben soll. Am Ende der Welt, wo endlich alles geklärt und gelöst würde, alle Unwahre, das zur Zeit als Wahres triumphiert, würde seine Trugheit erweisen, der Sinn des Lebens, Ereignisses, Beziehungen würden endlich geklärt! Das Ende der Welt, der Moment der Wahrheit! So stützt sich die Hoffnung an der apokalyptische Teleologie der Welt. 

Wer am Ende der Welt glaubt, ist meistens diejenige, die mit dem Jetzt der Welt unzufrieden sind. Sie sind unzufrieden, weil sie glauben, die Welt von Jetzt sie und ihre Wahrheit nicht anerkennt und akzeptiert, obwohl sie wahr ist. Sie setzen deshalb auf Zukunft ihre Hoffnung. Statt in jetziger Welt um die Wahrheit ihres Lebens ringen, warten sie ruhig auf dem Ende der Welt, wo alle Wahrheit, alle Gerechtigkeit in richtige Ordnung gebraucht werden sollen.

Aber wie? Wenn das Ende der Welt so fern von ihrem Leben liegt, dass sie niemals erleben würde?

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